Wie ich die Tomatenheldin wurde
Hallo, ich bin Andrea!
Mein Garten ist im Sommer ein Urwald. Ich liebe es, neue oder vergessene, aber auch außergewöhnliche oder witzige Sorten anzubauen.
Im Laufe der Jahre sind da einige Sorten zusammengekommen und mittlerweile habe ich eine riesige Saatgutsammlung. Darin befinden sich unter anderem über 1000 Tomaten- und einige hundert Chilisorten.
Was für ein Wunder ist es jedes Mal, wenn aus einem winzigen Samenkorn eine kräftige Pflanze wird, die bunte Früchte trägt!
Und seit ich im Sommer Tütchen mit bunten Tomaten verschenkt und zu Verkostungen eingeladen habe, nennen mich liebe Nachbarn und Freunde in Anlehnung an meinen Nachnamen "die Tomatenheldin".
Der Erhalt der Sortenvielfalt liegt mir sehr am Herzen. Deshalb stelle ich hier anderen Hobbygärtnern oder Sortensammlern mein überschüssiges Saatgut zur Verfügung.
Ich freue mich, wenn meine Sorten in anderen Gärten wachsen dürfen.


Mein Saatgut
Das aktuelle EU-Recht zur Weitergabe von Samen, das einst zum Schutz der Sorten konzipiert wurde, favorisiert Saatgutkonzerne, die nur eine Handvoll wirtschaftlich lohnender Sorten vertreiben. Durch dieses System ist es sehr schwierig für kleinere Verkäufer mit vielen Sorten und letztlich bleibt die Sortenvielfalt auf der Strecke. Ein aktiver Beitrag zum Erhalt dieses Reichtums, der mit der aktuellen Gesetzeslage vereinbar ist, ist das Weitergeben von Saatgut an Sammler und zu Zierzwecken. Ich muss also darauf hinweisen, dass ich nur überschüssige Samen abgebe und die Weitergabe nicht auf Gewinnerzielung ausgelegt ist, dass alle Früchte, die aus meinen Samen entstehen, für Hobbygärtner oder Sammler und nicht zum Verzehr bestimmt sind und dass jegliche Angaben zum Geschmack rein informativ sind.
Das Saatgut selbst ist kostenlos . Der Unkostenbeitrag für die einzelnen Sorten versteht sich als Wertschätzung der vielen Arbeit und Zeit, die ich in Anbau, Ernte und Samengewinnung sowie Verarbeitung, Lagerung und Verwaltung investiere.
Alle Samen stammen aus eigenem Anbau und sind fachgerecht fermentiert und getrocknet. Verschickt wird das Saatgut in wiederverschließbaren Tütchen, in denen sie, wenn sie trocken lagern, viele Jahre lang haltbar sind. Die Tütchen enthalten ein Bild und Infos zur Sorte.
Mit der Weitergabe des Saatguts gebe ich eine freiwillige Sortengarantie ab. Diese beinhaltet kostenfreien Ersatz - natürlich je nach Verfügbarkeit - derselben oder einer Alternativsorte, sollte sich einmal herausstellen, dass eine Sorte spontan mutiert oder durch allzu emsige Hummeln verkreuzt ist. Vor der Abgabe mache ich umfangreiche Keimproben. Eine Keimgarantie für die Samen kann ich nicht geben, weil ich die Bedingungen fremder Anzucht nicht kenne.


Tomatenanzucht bei uns
Gesät werden die Samenkörner bei uns Mitte bis Ende März in Anzuchtpaletten. Wenn die etwa vier Wochen alten Jungpflanzen das erste echte Blattpaar ausgebildet haben, werden sie in etwas größere Töpfe in Komposterde (manchmal nehme ich auch Floragard Chilisubstrat) umgesetzt und gehen im April nachts ins Gewächshaus und spätestens nach den Eisheiligen auf ihren festen Standort in unserem Garten, entweder ins Freiland oder in ein Gewächshaus. Prinzipiell kann man alle Tomaten auch ins Freiland pflanzen, bei einigen Sorten vor allem aus den südlichen Gefilden empfiehlt sich aber doch ein Dach.
Unsere Pflanzen stehen in großen Kübeln oder in Hochbeeten. Sie werden mit einem Schnursystem fixiert. Wo dies nicht möglich ist, verwende ich gerade Stäbe (keine Spiralstäbe).
Ich setze die Tomaten an ihren Endstandort in Gartenerde, die jede Saison mit frischer Komposterde versetzt wird, und gebe beim Pflanzen frische Brennnessel, Urgesteinsmehl und abgestandenen Pferdemist hinzu. Bis zur Blüte dünge ich die Tomaten regelmäßig mit abgestandener Brennnesseljauche, ab der Blüte mit Ackerschachtelhalmjauche oder Grasmischung, punktuell mit Pferdemist, Urgesteinsmehl und Hornspänen. Zur Bekämpfung von Pilzerkrankungen nutze ich natürliche Stoffe wie Natron/Backpulver oder Schachtelhalm. Wenn das Wetter wechselhaft oder sehr heiß ist, besprühe ich die Blätter mit Kalzium- und bei Bedarf mit Magnesiumdünger.
Da ich nur einen Teil der Blüten verhüten kann, kann es trotz aller Umsicht in Ausnahmefällen vorkommen, dass sich Sorten verkreuzen. Mit dem Erwerb von Saatgut bei mir wird dies akzeptiert. Ich biete dennoch an, bei nachweislicher Verkreuzung Ersatzsamen zur Verfügung zu stellen (je nach Verfügbarkeit von derselben oder einer anderen Sorte).
Samen nehme ich von reifen, gesunden und sortentypischen Früchten. Um zu erkennen, ob die Früchte wirklich sortentypisch sind, führe ich umfangreiche Recherchen durch, frage auch mal direkt beim Züchter nach.
Das Saatgut wird fachgerecht fermentiert und ausreichend lang getrocknet. Bei richtiger Lagerung (trocken, luftdicht, dunkel) sind diese Samen viele Jahre lang keimfähig.



